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Musikwerkstatt

Warum ich der Kulturwerkstatt etwas spende

Der Krimiautor Dietmar Kuhl spendete der Musikwerkstatt 500 Euro im Mai 2016 .

Hier schreibt er wieso, weshalb, warum und noch viel mehr….schließlich ist er Schriftsteller und da fließt reichlich Tinte aus der Feder. Viel Spaß beim Lesen.

„Als mein Buch (Manuskript) fertig war und ich es weggeschickt hatte, da habe ich damals zu meiner Frau gesagt: “Wenn daraus etwas wird und ich Geld dafür bekomme, dann spende ich das Geld.“ Ich musste kurz überlegen und sagte dann noch dazu: “An die Kulturwerkstatt.“

Zudem Zeitpunkt wusste ich ja nicht, dass ich fast eintausend Euro bekommen werde. Also habe ich beschlossen, dass es die Hälfte sein soll, die ich spende und mit der anderen Hälfte fahre ich mit meiner Frau nach Paris.

Die Kulturwerkstatt kam mir in den Sinn, weil mein Sohn über mehrere Jahre in der Musikwerkstatt war. Ich glaube fünf oder sechs Jahre spielte er dort mit seinen „Dirty Donuts“. Ich war sehr angetan, wie die Mitarbeiter es schafften, die heranwachsenden, ich glaube, dass man da schon noch Kinder sagen darf, hinter dem Ofen hervor zu holen.

Zudem wusste ich nicht, warum ich mein Geld in die große weite Welt hinausschicken sollte, wenn es doch auch vor meiner Haustüre gebraucht werden konnte.

„Unicef“ und „terre des hommes“ sind so große Konzerne geworden, da würde meine kleine Spende doch in der Verwaltung untergehen.

Nein, das war schon richtig so und ich werde es wieder tun. Ich werde wieder einen Teil vom Erlös meines zweiten Buches an die Kulturwerkstatt spenden.

Vielleicht schließen sich ja andere an und tun mal das Gleiche. Ich kann nur sagen,   bei Geld mit dem man nicht rechnet, tut es nicht weh, wenn man sich davon trennt. Im Gegenteil, es bereitet Freude wenn man sieht, was und dass man damit Gutes tun kann!“

Ab hier könnt ihr zumindest den Anfang eines vielleicht neuen Romans lesen:

Herr Kuhl verlässt die Kulturwerkstatt

Herr Kuhl läuft zusammen mit seinem Freund Markus die Museumstraße entlang in Richtung Oberamteistraße. An der Ecke der beiden Straßen angekommen, verabschieden sich die beiden Freunde. Markus geht in Richtung Marienkirche davon und Herr Kuhl in Richtung Heimatmuseum. Er ist sichtlich erleichtert darüber, dass es nun vorbei ist und er gleich von seiner Frau abgeholt wird. Melden sich nun doch wieder seine Kaldaunen. Seit Tagen schon plagt in das Innenleben seines Körpers. Aber das beschäftigt ihn im Moment, weniger. Vielmehr geht ihm ein anderes Thema durch den Kopf. Er soll etwas für die Homepage der Kulturwerkstatt schreiben. Thema: Die eben statt gefundene Spendenübergabe. Er hatte gespendet und die liebe Biggi hatte ihn gebeten, etwas darüber zu schreiben. Für ihre Homepage, also die der Kulturwerkstatt. Natürlich konnte er der charmanten Bitte keine Absage erteilen. Genau das regt ihn jetzt auf. Wir begleiten ihn kurz ein Stück des Weges und lauschen seinem Gebruddel.

„Genau so habe ich mir das vorgestellt.“

„Was denn?“

„Da spendest du etwas und dann hast du danach nur Arbeit damit.“

„Was für Arbeit?“

„Was für Arbeit? Na diesen Bericht schreiben für ihre Homepage.“

„Aber du schreibst doch gerne.“

„Ja aber nur an meinen Büchern. Einen Bericht schreiben, ich weiß doch gar nicht wie so etwas geht.“

„Dann denk doch einfach, dass du an einem Buch schreibst.“

„Wie soll denn das gehen und außerdem, weißt du was mich noch mehr aufregt?“

„Nein was denn noch?“

„Die Sache mit dem Doppelkinn!“

„Was denn für ein Doppelkinn?“

„Als Markus beim Fotografieren meinte, dass ich meinen Kopf nicht so hochhalten solle. Mein Doppelkinn würde man so oder so nicht sehen.“

„Ach so, also ich musste da schmunzeln.“

Herr Kuhl war inzwischen kurz vor der Kreuzung Oberamtei- und Kanzleistraße angekommen, als ihm plötzlich die drei Flaschen Wein einfielen. Biggi hatte sie ihm geschenkt als Dankeschön der Kulturwerkstatt. Er hatte sich sehr darüber gefreut, stammten sie doch aus dem Sortiment seiner Lieblingsweinhandlung, dem Weinmusketier. Doch nun waren sie ihm irgendwie peinlich. Die Flaschen steckten in einer schönen und stabilen Papiertüte mit einem Klarsichtfenster an der Seite. Dieses Fenster zeigte auf die rechte Straßenseite und zu allem Übel, hatte er die Tasche auch noch in der rechten Hand.

„Des isch doch jetzt au Scheiße.“

„Was denn?“

„Na, dass die Tüte ein Fenster hat.“

„Ist doch toll, da sehen die Leute im Café Benz doch die schönen Flaschen.“

„Genau das ist es doch, dann denken die, der Kuhl ist ein Alkoholiker. Ein Flasche reicht dem schon nicht mehr.“

„Also du hast Probleme. Dann dreh die Tasche doch einfach auf die linke Seite.“

„Was soll das bringen, da sehen die Leute doch auch was drin ist.“

„Ja aber auf der linken Straßenseite sind bedeutend weniger Menschen.“

„Stimmt auch wieder.“

Herr Kuhl wechselte die Flaschenhand und gleichzeitig war er ein wenig stolz auf sich, ob der tollen Idee die er hatte.

In der Zwischenzeit sind wir am Heimatmuseum angelangt und da kommt  schon die nächste Überraschung auf ihn zu.

 

„Schau mal wer uns da entgegen kommt.“

 

„Wo, wer?“

 

„Da links auf dem Fahrrad.“

 

„Oh, verdammt.“

 

„Hallo Dietmar!“

 

„Hallo Conny.“

 

„Ich glaube, die will anhalten.“

 

„Ja und, lass sie doch.“

 

„Hast du vergessen, dass wir aufs Klo müssen?“

 

„Die zwei Minuten.“

 

Wie geht es dir?“

„Danke Conny, gut.“

„Was macht deine Frau?“

„Bin gerade auf dem Weg  zu ihr. Sie will mich abholen.

Was macht denn dein Günne?“

 

„Mensch, hör auf, hier eine Konversation anzufangen.“

„Ist ja gut, wir können bestimmt gleich weiter.“

 

„Du dem geht es auch gut. Wir fahren doch morgen nach Thüringen.“

„Oh schön, habt ihr euch verdient. Aber Conny ich sollte weiter, meine Silke wartet bestimmt schon.“

„Wo wartet sie denn?“

„Da vorne rechts, vor der Einfahrt von den Tiefgaragen wartet sie.“

„Du da komme ich doch noch kurz mit. Da muss ich noch Hallo sagen.“

 

„Ich habe es dir gesagt.“

„Das hätte ich jetzt auch nicht gedacht.“

„Dann höre das nächste Mal auf mich.“

„Ist ja gut. Was macht unser Darm?“

„Lange macht er es nicht mehr.“

 

„Was macht euer Sohn?“

„Dem geht es gut, hat sein schriftliches Abitur hinter sich gebracht.“

„Au scho so weit. Zeit vergeht.“

 

„Da merke ich im Moment nichts von. Wo bleibt nur Silke?“

„Das würde ich auch gerne wissen.“

„Hör du bloß auf. Wegen dir haben wir doch den Salat.“

„Wegen mir?“

„Wegen wem denn sonst. Was macht denn dein Günne? Das waren genau fünf Worte zu viel.“

 

„Ah da kommt sie ja.“

„Wo?“

„Sie steht auf der Linksabbiegerspur. Ganz vorne an der Ampel.“

„Ah ja. Habt ihr ein neues Auto?“

„Ja schon eine Weile.“

„Stimmt, da sind wir ja schon mitgefahren.“

 

Die liebe Silke fährt rechts ran und blockiert dabei gleich den rückwärtigen Verkehr!

 

„Man die muss doch weiter auf den Gehweg fahren, dass die hinter ihr vorbei kommen.“

„Ist doch scheißegal. Mach die Türe auf und steig ein damit wir hier weg kommen.“

„Wir müssen uns doch noch von Conny verabschieden.“

„Die steht doch schon auf der Fahrerseite. Mach endlich hinne.“

„Boa, endlich sitzen. Tut das gut.“

„Was macht unser Darm?“

„Im Moment ist er ruhig.“

 

Silke und Conny unterhalten sich noch ein wenig, und dann geht die Fahrt endlich los. Nach Hause.

 

„Du, weißt du was?“

„Nein, was denn?“

„Vielleicht  ist die Idee gar nicht schlecht.“

„Welche Idee?“

„Die mit dem Schreiben als wäre es ein Buch.“

„Ach so, du meinst den Bericht für die Kulturwerkstatt.“

„Ja genau. So im Nachhinein, war es doch ganz nett und das mit dem Wein ist doch auch eine schöne Geste gewesen.“

„Ja, das war ein schöner Termin und wie Markus die Fotos wieder gemacht hat. Da merkt man doch gleich, dass man es mit einem Profi zu tun hat.“

„Sowieso!“

„Und wie die kleine Biggi auf dem großen Stühlchen stand. Ganz großes Tennis.“

„Find ich auch und weißt du was?“

„Nein?“

„Wenn das zweite Buch auch wieder so ein Erfolg wird, dann werde ich zum Wiederholungstäter.“

„Wiederholungstäter, wie meinst du das jetzt?“

„Na, dann spende ich wieder etwas der Kulturwerkstatt. Vielleicht schreibe ich im dritten oder vierten Buch etwas über einen Mörder, der in der Kulturwerkstatt sein Unwesen treibt.“

„Mörder in der Kulturwerkstatt?“

„Ja und weißt du wie der dann heißt?“

„Nein?“

„Ewald.“

„Warum Ewald?“

„Weil Markus das gesagt hat!“