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Musikwerkstatt Presse Reviews

Die »Steinis« ließen’s fetzen 26/9/08

Tagesbetreuung – Leitsätze für Erziehungspartnerschaft vorgestellt. Präsentation im Foyer des Reutlinger Rathauses mit Sozialbürgermeister Robert Hahn

VON REGINA STÖRK

REUTLINGEN. Die Tageseinrichtungen sollen alle unter einem Dach vereinen, gemeinsam ein Stück Lebensweg gestalten, ein Bildungsort und ein Ort der Begegnung von Familien und auch ein wichtiger Ort für alle im Stadtteil sein. Das sind die »Leitsätze zur Ausgestaltung der Erziehungspartnerschaft in städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen«. Am Mittwochabend wurden sie im Rathaus-Foyer von Bürgermeister Robert Hahn und Fachleuten der Abteilung Tagesbetreuung im Rathaus präsentiert. Alle, die sie mit auf den Weg gebracht haben, Erzieherinnen und Eltern, Verwaltung und Stadträte waren eingeladen, bei der kleinen Feierstunde dabei zu sein.
Die »Steinis«, die Band aus der Kindertagesstätte Steinenbergstraße, sorgten für die musikalische Umrahmung. FOTO: STÖRK

Die Attraktion des Abends waren sicherlich die »Steinis«. Das ist die Kinderband aus der Kindertagesstätte Steinenbergstraße, die aus Elternspenden in Zusammenarbeit mit der Kulturwerkstatt aufgebaut werden konnte. Sie spielten an diesem Abend »Unplugged« und ließen es im Foyer mit eigenen Stücken und Texten richtig rhythmisch rocken.

»Um ein Kind zu erziehen, braucht man ein ganzes Dorf« zitierte Hahn ein afrikanisches Sprichwort. Genau das sei der gesetzliche Auftrag, den die Gemeinde in der Erziehungspartnerschaft umsetze. Die neuen Leitsätze sollen den Rahmen für das schaffen, was darunter zu verstehen sei. Jeder Beitrag zur Entwicklung der Kinder, so Hahn, sei auch ein Beitrag in die Zukunftsentwicklung der Stadt. Dass der Gemeinderat in seinem Doppelhaushaltsplan für dieses Jahr 24,5 Millionen Euro, für das nächste 28,1 Millionen und 2010 etwas mehr als 30 Millionen Euro angesetzt habe, drücke die Veränderung in der Kinderbetreuungslandschaft sehr deutlich aus.

Neue Perspektiven

»Wir haben zunächst auf das zurückgeblickt, was wir bisher schon geleistet haben«, berichtete Bettina Kimmerle von der Kindertagesstätte Gmindersdorf. Dabei hätten die Erzieherinnen festgestellt, dass viele Ideen der Erziehungspartnerschaft bereits im Alltag der Tagesstätte umgesetzt werden. Doch sie hätten auch Bereiche gefunden, in denen man noch besser zusammenarbeiten könnte. 54 Teams aus allen Einrichtungen hatten sich zunächst am 15. November zu einem Werkstatttag mit einer Situationsanalyse getroffen. »Gemeinsam haben wir mit dem Blick auf viele Kleinigkeiten andere Perspektiven in unserer Arbeit gefunden«, erzählt die Erzieherin. Die Ergebnisse wurden ausgewertet und an die Eltern weitergeleitet, die sich dann mit den Trägern zu einem zweiten Werkstatttag getroffen haben. Alleine schon durch die gemeinsame Arbeit an den Leitsätzen sei die Erziehungspartnerschaft dann im Alltag bereits mehr als bisher spürbar gewesen, findet Bettina Kimmerle.

Dass schon die Entstehung der Leitsätze ein Stück Erziehungspartnerschaft gewesen sei, hat auch Thomas Kuchelmeister vom Gesamtelternbeirat Reutlinger Kindergärten und Kindertagesstätten (GERK) so empfunden. Die Leitsätze sollten die Elterninitiativen allerdings nicht einschränken, nur weil deren Inhalte dort vielleicht nicht aufgeführt seien oder sie sich unter Umständen an einigen Stellen reiben könnten, betont er.

Partnerschaft bedeute viel Kommunikation. Und das brauche Zeit und dafür sei Personal nötig, so Kuchelmeister. »Die Erziehungspartnerschaft kann nur mit vielen gut bezahlten Erzieherinnen funktionieren«, sagte er und bekam dafür jede Menge Applaus. (GEA)

Originalartikel erschienen am 26.09.2008 im Reutlinger Generalanzeiger.