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Proberaum und Cutter-Schmiede 28/11/05

Kulturwerkstatt – Jugend, Medien und Musik: Die Kulturwerkstatt arbeitet seit 20 Jahren mit jungen Menschen

REUTLINGEN. Es scheint auf den ersten Blick etwas verlassen zu sein, doch wenn man etwas genauer hinsieht oder -hört, merkt man, dass aus den Räumen Stimmen dringen, und häufig sind aus dem Keller Klänge von Bands zu vernehmen: die Kulturwerkstatt.

Den Umgang mit Medien lernen

Und so hat alles vor 21 Jahren angefangen: Ein paar Studenten übten zusammen mit Jugendlichen Lieder ein und spielten mit der Gitarre vor der Hütte auf dem Reutlinger Aktivitätsspielplatz. Als das gemeinsame Musikmachen immer beliebter wurde, suchte man sich neue Räume, um darin zu proben. Jedoch fehlten die finanziellen Mittel, um eine Miete zu bezahlen. Schließlich fand sich im »Haus der Jugend«, das vom Stadtjugendring verwaltet wird, doch noch ein Kellerraum, der begehbar gemacht werden konnte. Seit damals existiert die Kulturwerkstatt in Reutlingen.

Später kam dann noch die Computerwerkstatt als weiterer Schwerpunktbereich und als Letztes die Videowerkstatt hinzu. Die Kulturwerkstatt hat sich die musik- und medienpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den oben genannten Bereichen zum Ziel gesetzt. Die Computerwerkstatt bietet, wie der Name schon sagt, Workshops, Seminare und Kurse rund um das Thema Computer an. Diese finden insbesondere in den Bereichen Musik, Grafik und Video, Textverarbeitung und Internet statt, ebenso im Bereich der berufsqualifizierenden Mediennutzung.

Dabei soll hauptsächlich der richtige Umgang mit Medien vermittelt werden. Es gibt befristete Kurse unterschiedlicher Dauer, aber auch fortlaufende Kurse wie die »Mädchen-Akademie«, die »Schlüsselschmiede« oder die »Jobwerkstatt«. In diesen Kursen erlernen junge Menschen, wie man Bewerbungen und Lebensläufe schreibt, Referate am PC erstellt, oder anderen seine Kenntnisse weitergibt.

»Wir geben Vollgas«: Unter diesem Motto hat auch schon die Reutlinger Band »Soulhossas« ihr Können unter Beweis gestellt. Die Rockmusiker hatten ihren Ursprung wie auch andere Reutlinger Bands in der Kulturwerkstatt. Eine Band gründen darf dort jeder, der will. Alles Nötige bekommt man beigebracht und jeder kann ausprobieren, was ihm Spaß macht, ob E-Gitarre, E-Bass oder Schlagzeug.

Neue Musik im alten Gemäuer

Musikalische Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Regelmäßig haben alle Bands die Möglichkeit, auf dem Reutlinger Stadtfest ihr Können unter Beweis zu stellen. Weitere Auftrittsmöglichkeiten sind das Sommerfest der Gustav-Werner-Stiftung, »Jugend-Art« Reutlingen oder die »Mädiale« in Stuttgart oder Berlin. Wer sich die Bands anhören will, kann auch in die Kulturwerkstatt kommen.

Die jüngste Abteilung in der Kulturwerkstatt beschäftigt sich mit der Videotechnik. In der Videowerkstatt haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, eigene Filme zu drehen. Erst wird der Inhalt besprochen, dann das Drehbuch geschrieben. Beigebracht wird alles – vom Drehen bis zum Schneiden. Nach ein paar Arbeitsstunden können die Kursteilnehmer den eigenen Film mit nach Hause nehmen.

In Zusammenarbeit mit der Musikwerkstatt können auch Videoclips der Bands hergestellt werden. Darüber hinaus gibt es Projekte wie »Epos« (Erste Pfullinger Online Soap) www.epos-web.de oder @-TV-Wannweil tv.wannweil.de, in der ein paar Jugendliche Online-Nachrichten produzieren, die dann im Internet veröffentlicht werden. (ZmS)

Felix Lever, Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9 b

Originalartikel erschienen am 28.11.2005 im Reutlinger Generalanzeiger