Beste Rockband in Reutlingen

DieGesellschafter

Projektleiterin: Birgit Neugebauer
Projektzeitraum: 2008

Schwerpunkte des Projekts waren die Produktion einer CD und deren Präsentation bei einem Konzertabend.

Projektverlauf

Dreh- und Angelpunkt war das regelmäßige Proben. Bei diesen Terminen wurde alles verhandelt, organisiert und geplant, was die Band mit ihrem CD-Projekt betrifft. Die Vorfreude war von Anfang an riesengroß.

Sehr wichtig war die zeitliche Planung für die Tage im Tonstudio, denn das hieß für alle in der Band, in diesem Zeitraum Urlaub zu nehmen, bzw. die Zeit freizuhalten. Teilweise waren Absprachen mit den Eltern nötig, aber zum Großteil organisierten das die Musiker mit geistiger Behinderung selber und besprachen das mit ihren Arbeitgebern.
Natürlich war die Zeit vor den Studiotagen geprägt von intensiven Proben der Songauswahl, die wir aufnehmen wollten.

Im Studio

Dann war es endlich soweit. Sven, unser Tontechniker, erwartete uns in der letzten Juliwoche in seinem Tonstudio in Pfullingen. Im Vorfeld hatten wir mit ihm besprochen, wie wir aufnahmetechnisch vorgehen wollen, angepasst an unsere Fähigkeiten als Band und an den Fähigkeiten der einzelnen Musiker.
Wir kamen bestens mit ihm klar und die Stimmung war stets heiter und beschwingt.
Natürlich bewirkt die Aufnahmesituation eine hohe Anspannung und Aufregung, deswegen blieben kleinere Nervereien, Missverständnisse und Konflikte nicht aus.

Dennoch waren wir über die Maßen produktiv, und es war erstaunlich, wie hoch das Durchhaltevermögen und auch die Konzentrationsfähigkeit bei allen war.

Das Konzert

Die CD-Präsentation am 8. November war dann das nächste Highlight. Harald und Matze hatten „Reden“ vorbereitet, machten daraus aber ein Geheimnis. Manuel hat nicht nur banal mit den Flyern geworben, sondern hat seine beträchtliche Mailadressen-Sammlung (vornehmlich von jungen Frauen) genutzt, um auf diesem Wege Leute einzuladen. Daraufhin kamen auch tatsächlich Student*innen, die ich aus einem anderen Zusammenhang schon kannte, zum Konzert. Und einer von ihnen hat mir sogar angeboten, für die Soulhossas eine myspace-Seite zu machen. So funktioniert Vernetzung!
Wir hatten die Idee, mit Lichterketten die Bühne zu schmücken. Wer dann tatsächlich mit einer riesigen Tüte voller Lichterschlangen ankam, war Felix!

Gelungen war auch die Kombination mit der Mädchenband Miners Hand als Vorband. Die Mädels freuten sich mit den Soulhossas zu spielen, da ist also eine Wertschätzung da, und sie meinten danach: „jederzeit wieder“.
Sie waren den Jungs ein tolles Publikum und haben durch ihre Begeisterung auch viele andere im Publikum mitgerissen zu tanzen und zu interagieren.

Über die Soulhossas

Der „innere“ Sinn der integrativen Band ist die gegenseitige Ergänzung der Musiker mit und ohne Behinderung. Dabei versuchen wir Anleiter*innen, die Band so weit wie möglich an allen Prozessen zu beteiligen, einzelne auch zu fordern und nicht vorschnell Aufgaben zu übernehmen.
In Interviews wird deutlich, dass es wichtig ist, sich Zeit zu nehmen und bestenfalls jeden zu Wort kommen zu lassen.

Harald, der Sänger, ist das statistische Hirn der Band. Er kann jederzeit genau sagen wer, wann zur Band gekommen ist – wer es wissen will, sogar mit Uhrzeit. Wird er allerdings gefragt, was die Band für ihn bedeutet, kommt als Antwort „Spaß“ und dann sofort sein Text über die Bandgeschichte. Diesen Text antwortet er bei nahezu jeder Frage.

Matze, der Drummer, ist manchmal zu differenzierteren Aussagen fähig und die Presse freut sich, wenn dann doch noch aus ihm herauskommt, dass es ihm wichtig ist, dass auch Behinderte mit ihrer Musik da sind und ihre Fans haben.

Felix (Luftgitarre), der sprachlich am meisten eingeschränkt ist, schnappt sich gern Stichworte von anderen auf und „plappert“ die dann voller Freude nach. Dass ausgerechnet er beim Interview das individuellste Statement abgab, hat uns besonders gefreut. Er meinte: „… aber ich bin schon viel länger dabei als der Manuel“.

Manuel (Keyboard) ist sehr selbständig und sprachlich sehr fit. Er drückt sich immerzu korrekt und gewählt aus: „Herzlich willkommen meine Damen und Herren aus nah und fern …“.

Markus, der 2. Anleiter und Gitarrist, sorgt mit seinem teilweise auch etwas derben Humor für Lachsalven und eine sehr ausgelassene und fröhliche Stimmung. Mit seinen ironischen Witzen ist er der Gegenspieler zu Moralapostel Manuel. Und Markus muss immer den Tourbus fahren …

Biggi (Bass) ist als Mitarbeiterin der Kulturwerkstatt die Organisatorin und Planerin. Als einzige Frau der Band werden ihr mitunter reichlich Zuneigungsbekundungen zuteil. Und weil das nicht immer sensibel passiert, kassierten die Jungs den Spruch: „nicht fummeln, rocken!“.

Mit diesem Motto sind die Soulhossas inzwischen mit einer Myspace-Seite vertreten, ein weiterer Schritt, in einer Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Siehe www.myspace.com/soulhossas

Als äußerst gelungenes Nebenprodukt der letzten Monate entstand ein Vier-Minuten-Film über die Soulhossas mit Szenen aus dem Tonstudio und einer Live-Sequenz. Es ist geplant, diesen Film noch zu erweitern mit Szenen aus dem Alltag der Bandmitglieder und Statements aus dem Umfeld.

Die Soulhossas dürfen niemals aufhören!